In dieser Sonderreihe meines Blogs „Was meinst du?“ stelle ich dir ein paar Bücher, die ich im Jahr 2024 gelesen habe.
Diesmal geht es um die Bibel.
Und da möchte ich vor allem zwei Bücher vorstellen:
Zum einen das Lukas-Evangelium, dass ich im letzten Jahr gleich zweimal gelesen habe. Oder besser gesagt: durchgearbeitet habe. Drei wichtige Erkenntnisse habe daraus gewonnen:
Das Verhältnis von Gott und Mensch ist bei Lukas kein Liebesverhältnis. Gott erweist sich dem Menschen als barmherzig, nicht als liebend. Daher ist auch das Gleichnis vom barmherzigen Samariter keine Auslegung der Nächstenliebe, sondern der Barmherzigkeit: Seid barmherzig, wie Gott barmherzig ist – so die Anweisung von Lukas.
Liebe beschreibt bei Lukas das Verhältnis Gottes zu Jesus. Er ist der Geliebte des Vaters.
Lukas zeichnet die Gesellschaft nicht schwarz-weiß, nicht in die Armen und Unterdrückten auf der einen Seite und die Reichen und Unterdrücker auf der anderen Seite, wie wir es heute gern machen. Bestes Beispiel für diese Differenzierung ist die Begegnung mit dem Zöllner Zachäus.
Aber genauer möchte ich an dieser Stelle nicht darauf eingehen.
Apropos Nächstenliebe: Ein zweites Buch über die Bibel kann jedem und jeder nur empfohlen werden: „Die Bibel falsch verstanden“ von Thomas Hieke und Konrad Huber herausgegeben.
Darin stellen Bibelwissenschafter Stellen dar, die falsch übersetzt sind oder mehrere Deutungen zulassen.
So auch der berühmte Satz „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ Aus diesem Satz schließen ja viele, dass Nächstenliebe und Selbstliebe gleichwertig sind. Manche überstrapazieren den Satz sogar soweit, dass sie meinen zuerst solle man sich selbst lieben und dann können man ersten den Nächsten lieben.
Diese Übersetzung des Satz ist zwar eine mögliche Deutung der Aussage. Es könnte aber auch eine andere geben. Dann müsste der Satz lauten: „Liebe deinen Nächsten. Er ist wie du.“
Damit wäre alle Rede von der Selbstliebe ausgemerzt. Vielmehr geht es darum, den Nächsten als gleich und gleichwertig wie ich anzuerkennen. Der Nächste ist nicht geringer oder höher, sondern wie ich. In der Sprache der Bibel: Ebenbild Gottes.